Gastbeitrag. Freiberufler bieten Startups eine gute Mischung aus Flexibilität und Expertise. Unser Autor gibt Tipps, wie Gründer die Zusammenarbeit organisieren sollten.
Ein Beitrag von Luuk Houtepen von der Personalberatung SThree
Wie viele Menschen in Deutschland freiberuflich arbeiten, darüber sind sich Marktexperten uneins: Während das Online-Portal Statista die Zahl mit rund 1,38 Millionen beziffert und von einer leichten Steigerung zum Vorjahr spricht, berichtet das Statistische Bundesamt von leicht sinkenden Werten auf insgesamt 4,3 Millionen im Jahr 2016. In der MINT-Branche (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) ist von ungefähr 300.000 Freiberuflern auszugehen.
Ist der Grundstein gelegt, müssen sich Startups mit der Erweiterung ihres Geschäfts immer wieder neue Themen und Märkte erschließen – ohne dass sie stets das dafür nötige Know-how in den eigenen Reihen haben. Freelancer verfügen über genau jene wichtigen Nischenqualifikationen. Durch ihre wechselnden Einsatzorte und die Herausforderung, sich immer wieder neu beweisen zu müssen, sind sie in der Regel bei neuen Technologien und Methoden auf dem aktuellsten (Wissens-)Stand. Gründer, die auf diese Kenntnisse zugreifen können, verschaffen sich in Zeiten immer kürzerer Innovationszyklen einen deutlichen Wettbewerbsvorteil.
Tipps zur Beauftragung von Freelancern
Spielen Sie mit dem Gedanken, das Wissen und die Fähigkeiten externer Experten zu nutzen? Das „CARE“-Prinzip hilft, wichtige Kriterien zu beachten:
- Compliance: Beim Einsatz von Freiberuflern ist es wichtig, auf das richtige „Setup“ zu achten. So ist es nicht erlaubt, Freiberufler über mehrere Jahre hinweg mit den immer gleichen Leistungsbeschreibungen und Zielen einzusetzen oder sie in die Organisation der Mitarbeiter einzubinden. Hilfe bieten hier Rechtsexperten und qualifizierte Recruitingunternehmen, die mit den juristischen Fallstricken vertraut sind.
- Arbeitsweise: Ein guter Freelancer zeichnet sich durch eigenständiges, termin- und qualitätsgerechtes Arbeiten aus und kann auch mit einem größeren Handlungsspielraum gut umgehen.
- Referenzen: Zufriedene Kunden sind die beste Referenz. Empfehlungen und ein Kundenportfolio geben Überblick über bisher geleistete Arbeit. Zudem bieten einige Recruiter spezielle Akkreditierungsprogramme, die herausragende Freelancer auszeichnen.
- Erfahrungen: Welche Ausbildung hat ein Freiberufler? Über welche Qualifikationen und welches Fachwissen verfügt er? Wie viele Projekte hat er schon betreut? Wie auch bei der Rekrutierung festangestellter Mitarbeiter liefert vor allem das persönliche Gespräch wichtige Informationen über fachliche Kompetenzen und den „Cultural Fit“.
Speed is key!
Ist ein passender Freelancer gefunden, sind eine schnelle Reaktion und hohe Durchschlagskraft entscheidend. Es herrscht das „First-come-first-serve-Prinzip“. Ein Freelancer ist immer auch Unternehmer und trifft wirtschaftliche Entscheidungen. Zudem sind freiberufliche Experten gerade im MINT-Bereich sehr gefragt und haben nicht selten mehrere Projekte zur Auswahl. Es ist deshalb üblich, dass Verträge zwischen Auftraggebern und Freelancern innerhalb von nur wenigen Tagen geschlossen werden. Schnelligkeit lohnt sich also.
Erfolgreich zum Projektabschluss
Bei der Zusammenarbeit mit Freelancern lautet die oberste Maxime: Kommunikation ist alles. Ein klar definierter Auftrag und eine eindeutige Leistungsbeschreibung bilden die Basis für ein erfolgreiches Projekt. Zu Beginn erfolgen ein ausführliches Briefing und ein Austausch über die veranschlagte Zeit, das Budget und die erforderliche Qualität. Mit festgelegten Deadlines und gemeinsamen Zielen kann ein Projekt termin- und qualitätsgerecht fertiggestellt werden. Für Unternehmen ist es wichtig, dass ein Freelancer seine Arbeit und seine Ergebnisse verständlich dokumentiert. Das gewährleistet, dass auch nach Projektende das Wissen im Unternehmen bleibt und die festangestellten Mitarbeiter dies nutzen können – ein deutlicher Innovationsvorsprung in Zeiten der Transformation.
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