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Der woke Griff nach der EM……………..

In Mietkauf, Immobilienfinanzierung, Immobilieninvestoren, on Juni 29, 2024 at 11:15 am

Der woke Griff nach der EM

14. Juni 2024

5 Minuten Lesezeit

Der woke Griff nach der EMDie Ampel und die EM: Fußball als Propagandainstrument

Der DFB hat halbwegs verstanden, dass zu aggressive Politisierung die Fans abschreckt – deshalb hat man runtergeschaltet und fährt einen Mittel-Kurs. Doch die Bundesregierung hat andere Vorstellungen für die heute beginnende EM in Deutschland.

von Max Roland

ie viele Deutschland-Flaggen haben Sie zuletzt an Autos gezählt? Ich sehe kaum welche – genau eine fiel mir in der letzten Zeit überhaupt ins Auge. Vielleicht liegt das auch daran, dass eine Deutschland-Flagge am Auto in einer Stadt wie Berlin gerne mal abgebrochen und das Fahrzeug noch um ein, zwei Seitenspiegel erleichtert wird. Aber es kann nicht nur mir so gehen: So eine richtige, landesweite Fußball-Euphorie vor der EM im eigenen Land ist in Deutschland nicht spürbar.

Das DFB-Marketing hat zuletzt viel dafür getan, dass die Fans mit der Nationalmannschaft wieder versöhnt sind. Füllkrug, Musiala und Co. laufen in Retro-Trainingsjacken à la 90er auf, der Kapitän trägt wieder die schwarz-rot-goldene „Spielführer“-Binde statt Regenbogenfarben am Arm. Und viele Fans hoffen, dass der Fußball jetzt wieder so wird wie früher – wie 2006, 2008, 2010, 2014. Wo Fußball Sport und Nationalereignis war, nicht Politik-Klamauk und Wokeness-Parade. Und trotzdem – so richtig begeistert sind die Deutschen nicht von dem, was eigentlich zum perfekten Fußball-Sommer werden kann.

Denn wo Fans einfach Bratwurst, Bier und Schwarz-Rot-Gold wollen, hat der Filz aus entrückten Funktionären und Politikern hinter der Heim-EM hat da freilich andere Vorstellungen. Die Bundesregierung war im Vorlauf des Turniers eifrig bemüht, die Europameisterschaft zum politischen Großevent zu verunstalten – UEFA, DFB und die Bundesregierung wollen die EM zu einem Instrument für allerlei angeblich gute Vorsätze machen. Der DFB als „weltweit größter Sport-Fachverband“ übe „einen erheblichen Einfluss auf den gesamten Fußball und die Gesellschaft aus“, heißt es darin – diese „Chance“ wolle man nutzen.

EM à la Faeser: Kampf gegen „Diskriminierung und Rassismus“

Etwa mit einer Menschenrechtserklärung zur Fußball-Europameisterschaft, die Innenministerin Faeser, Arbeitsminister Heil und der DFB im November vorstellten, oder diversen anderen Papieren der gleichen Machart: Bei der EM gehe es um „Vertretung von Minderheiten, Förderung der Geschlechtergleichstellung und Vorbeugung von Diskriminierung und Rassismus“. Mit diesem Konzept werde „die EURO 2024 einen einzigartigen Platz in der Geschichte des Turniers einnehmen“.

Nachhaltigkeit werde die „zentrale Rolle im Turnier spielen“, erklärt man. Und auch Gesellschaftspolitik soll gemacht werden – am Rande der Europameisterschaft führen UEFA und Bundesregierung eifrig einen Kulturkampf mit linken Themen rund um Migration, Klima und Queer. Die politisch Verantwortlichen und die Sportverbände kriegen überhaupt nicht mit, wie die Stimmung im Fußball-Volk ist.

So plant man im Rahmen zahlreicher vom Bundesinnenministerium unterstützter Programme, gezielt „migrantisch geprägte“ Sportvereine zu fördern. Geförderte Projekte sollen „die Strahlkraft der Europameisterschaft nutzen und auf das Engagement der Sportvereine von Migrantinnen und Migranten aufmerksam machen.“ Mit kleinen Filmchen will man „die positive Botschaft vermitteln, dass Fußball Minderheiten zusammenbringt.“ Passend dazu will sich der DFB während der EM insbesondere um muslimisch-migrantische und „queere“ Fußballfans kümmern – mit eigens veranlassten Fan-Initiativen.

Entrückte Funktionäre verstehen den Fußball nicht

Heißt zusammengefasst: Statt Bratwurst, Bier und Schwarz-Rot-Gold gibt es Tofu, Bionade und Regenbogenflagge. 2006 war einfach nur „Sommermärchen“, aber das ist ja fast 20 Jahre her und voll rückschrittlich. Vor der EM betont Annalena Baerbock, dass sich in Deutschland durchaus etwas verändert habe – man sei ja jetzt ein viel bunteres Land als 2006. Streiche man das hervor, so glaubt die Außenministerin, könne das Turnier „nicht nur ein Sommermärchen, sondern ein richtiges Friedenszeichen werden“. 

Philipp Lahm erklärt in einem Artikel im Fußballmagazin Kicker derweil salbungsvoll: „Es ist Zeit für eine Zeitenwende im deutschen Fußball. Und in der Gesellschaft.“ Dieses Turnier sei „ein Aufruf für Solidarität und Fürsorge sowie für ein Wiedererstarken des europäischen Gedankens, um künftig besser den Krisen und Konflikten trotzen zu können. Europa und seine wichtigen Werte wie Demokratie und Freiheit, Vielfalt und Toleranz, Integration und Inklusion sollen dabei gestärkt und gefeiert werden. Denn ein Ausgrenzen ist nicht das Modell des 21. Jahrhunderts in Europa“, leiert Lahm.

Tolle Ansprache – hätte auch unterschiedslos auf einem Parteitag bei SPD oder Grünen laufen können. Philipp Lahm hat lange und erfolgreich fußballerisch Linksaußen gespielt – aber er muss es nicht auch politisch tun. Er sollte eine EM organisieren, wie Beckenbauer damals die WM nach Deutschland brachte – stattdessen ist er quasi oberster Politkommissar der Europameisterschaft geworden.

All dieser Fußball-Aktivismus ist gezwungen, unecht und unerträglich spießig. Kein Wunder, dass angesichts dieses Klamauks die Begeisterung nicht so recht aufkommen mag: Die Fußball-Euphorie zur Heim-EM soll quasi von oben herab organisiert werden. Fast ein bisschen wie DDR-Massensport, wo Walter Ulbricht gemeinsam mit ein paar hundert Leipzigern unter der roten Flagge Turnübungen machte. Diesmal turnt Olaf Scholz nicht mit uns – aber die Fans sollen Botschafter für allerlei politisch verordnetes sein. Nachhaltigkeit, Queernes, die Migrationsgesellschaft.

All das ist keine Sportbegeisterung, sondern woker Kulturkampf – und im Kern einfach spießig und uncool. Das ganze Land freut sich auf eine ungezwungene Heim-EM. Auf Fußball à la „Sommermärchen“, Fußball, wie er mal war – Bratwurst, Bier, Schwarz-Rot-Gold. Das erzeugt echte Gemeinsamkeit, ganz ohne Nancy Faesers Polit-Programme: Niemand will spießigen, woken Staatsaktivismus zur EM.

Das „Sommermärchen“ wurde auch zum Märchen, weil es ein authentisches Erlebnis war – quasi Graswurzel-Euphorie anstatt verordneter Motivation bei der Polit-EM mit Fan zwischen ihren Rollen als „Nachhaltigkeitsbotschafter“ und Diversity-Enthusiasten.

Der DFB hat es zumindest verstanden, sich mit allzu offener Polit-Agitation im Vorlauf des Turniers zurückzuhalten – das war gut für die deutsche Fußballseele und hat überhaupt erst ermöglicht, dass Euphorie aufkommen konnte. Im Grunde weiß auch der zuletzt notorisch woke Fußballbund, dass die Fans auf den spießigen Aktivismus von Staat und Sportfunktionären keine Lust haben. In Katar sorgte Deutschland damit nur für weltweit höhnisches Gelächter. Davon haben die Fans genug. Wenn es nach ihnen geht, spielt eben statt „Die Mannschaft“ wieder die Nationalelf – und nicht mit „Rassismus und Queerfeindlichkeit“, sondern mit England und Italien als Hauptgegner.

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